Ernährung und Psyche – Der Darm beeinflusst das Gehirn

Die Forscher Emersson und Nyström stellten bei gesunden Versuchspersonen, die sich freiwillig einer experimentellen 4- wöchigen Fast- Food-Diät unterzogen, fest, dass Stimmungslage und allgemeiner Antrieb deutlich vermindert waren und depressive Symptome sich häuften.

Die Beeinflussung von Gehirn, Stimmung und kognitiver Leistungsfähigkeit geschieht auf vier unterschiedlichen Wegen:

  • Im Darm sind – wie sonst nur im Zentralnervensystem und im Rückenmark- Ansammlungen von Nervenzellen verbunden, die man im Zusammenspiel das dritte Gehirn nennt.
  • Im Darm werden Stoffe gebildet, die nach neuesten Erkenntnissen unmittelbar auf das Gehirn wirken Können: sogenannte Darmhormone, die werden im Darm gebildet und über die Blut-Liquor-Schranke das Gehirn direkt in seinen kognitiven, aber sogar auch emotionalen Funktionen beeinflussen können.
  • Im Darm befinden sich ca. 1 – 2 kg Darmbakterien, deren Zusammensetzung extrem und unmittelbar von unseren Ernährungsgewohnheiten abhängt. Nach Nahrungsumstellung veginnt sich diese Flora bereits nach wenigen Tagen zu ändern. Umgekehrt beeinflussen diese Mikroorganismen über verschiedene Wege unser Wohlbefinden. Manche der Ausscheidungsprodukte haben direkten Einfluss auf unser Zentralnervensystem, andere wirken dagegen indirekt über sog. Zytokine. Dies sind Entzündungsbotenstoffe und kommen bei eingen Depressionskranken in erhöhter Konzentration vor. Der Verzehr von Weissmehlprodukten und Zucker erhört die Menge an Zytokinen im Körper und damit auch die Entzündungsbereitschaft. Omega-3- Fettsäuren dagegen scheinen Entzündungsreaktionen zu dämpfen.
  • Der Darm beherbergt das grösste Immunsystem des Körpers. Die lymphatischen Gewebe im Mund- und Racheneingang sind im Vergleich mit der Zahl der Lymphknoten und Immunzellen im Darm beinahe vernachlässigbar. Dass Immunsystem und Psyche eng korrelieren, belegt insbesondere das relativ neue interdisziplinäre Forschungsgebiet der Psychoneuroimmunologie.